Dürrnhof (Merkendorf)
Dürrnhof Stadt Merkendorf
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Koordinaten: | 49° 11′ N, 10° 43′ O |
Höhe: | 424 m ü. NHN |
Einwohner: | 24 (30. Okt. 2020)[1] |
Postleitzahl: | 91732 |
Vorwahl: | 09826 |
Dürrnhof
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Dürrnhof (fränkisch: Däanhuf[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Merkendorf im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Dürrnhof liegt in der Gemarkung Heglau.[4]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weiler liegt am Oberen Mühlbach, ab Heglau Heglauer Mühlbach genannt, der ein linker Zufluss der Altmühl ist. Im Osten liegt der Mönchswald, im Westen die Flur Gostenloh, im Südwesten der Katzenzipfel und im Norden der Seewasen. Die Kreisstraße AN 59 führt die Bundesstraße 13 kreuzend nach Heglau (1,1 km südwestlich) bzw. nach Selgenstadt (4,5 km nordöstlich).[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Urnenfelderzeitliche Funde in den Weiherwiesen bei Dürrnhof belegen, dass das Gebiet um den Ort schon seit etwa 1200–800 v. Chr. besiedelt war.[6] Im Jahre 1926 fand man bronzenen Frauenschmuck um 1000 v. Chr.
1344 wurde ein „Heinrich Meister zů dem Durrenhof“ erwähnt, der ein Mönch des Heilsbronner Klosters war. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Bestimmungswort des Ortsnamens ist wahrscheinlich das mittelhochdeutsche Adjektiv „durre“ (= trocken, mager). Ob damit der Obere Mühlbach gemeint war oder ein Acker oder Wald, ist unklar.[7]
Das Kloster Heilsbronn hatte den Grundstein für die ausgedehnte Propstei Altmühl in Dürrnhof gelegt. Bis ins 14. Jahrhundert hinein war Dürrnhof Amts- und Gerichtssitz. Der Mönchswald gehörte auch zum „Officum Dürrnhof“ oder zur „Arida Curia“. Erst später verlegte das Kloster den Sitz nach Merkendorf.[8]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurde für „Dürrnhoff“ eine Mannschaft verzeichnet, die das Verwalteramt Merkendorf als Grundherrn hatte. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[9]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Dürrnhof 5 Anwesen (1 Mühle, 4 Leerhäuser). Das Hochgericht übte das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Alle Anwesen hatten das Verwalteramt Merkendorf als Grundherrn.[10][11] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[12]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Dürrnhof dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Merkendorf und der 1810 gegründeten Munizipalgemeinde Merkendorf zugeordnet.[13] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Dürrnhof in die neu gebildete Ruralgemeinde Heglau umgemeindet. Der Ort kam am 1. Januar 1971 im Zuge der Gemeindegebietsreform zur Stadt Merkendorf.[12]
In Dürrnhof gibt es ein Sägewerk.
Baudenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus-Nr. 4: Ehemalige Wassermühle des Klosters Heilsbronn, Wohn- und Mühlhaus
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 2010 | 2020 |
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Einwohner | 25 | 23 | 33 | 27 | 28 | 32 | 27 | 45 | 26 | 32 | 32 | 27 | 24 | 24 |
Häuser[14] | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 | 6 | ||||||
Quelle | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [1] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Unserer Lieben Frau (Merkendorf) gepfarrt.[10] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Jakobus (Ornbau) gepfarrt,[23] heute ist die Pfarrei Liebfrauenmünster (Wolframs-Eschenbach) zuständig.[27]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Dürrenmühl. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 652 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Wilhelm Koch, Heinrich Helmreich: Die ehemalige Gemeinde Heglau. In: Merkendorf – Historische Kleinstadt im Fränkischen Seenland. Merkendorf 1988, S. 338–339.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 440–443 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 65–67.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtteile > Dürrnhof. In: merkendorf.de. Abgerufen am 17. Juni 2023.
- Dürrnhof in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 28. November 2021.
- Dürrnhof in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Dürrnhof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Daten aus den Bürgerversammlungen vom 24. und 25. November 2020 / Präsentation (PDF) S. 6 auf merkendorf.de, abgerufen am 3. Dezember 2020
- ↑ R. Schuh: Gunzenhausen, S. 65. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „dęənhūf“.
- ↑ Gemeinde Merkendorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Wilhelm Koch: Merkendorfer Chronik. In: 600 Jahre Stadt Merkendorf 1398–1998. Merkendorf 1998, S. 13.
- ↑ R. Schuh: Gunzenhausen, S. 66.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 440ff.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 15. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 730.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 849.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Dürrenmühl. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 405 (Digitalisat).
J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 652.
In beiden Quellen wird nur die Mühle berücksichtigt. - ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 993.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 20 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 147 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1035, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1200, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1131 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1199 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1237 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1069 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 785 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 329 (Digitalisat).
- ↑ Karl Huber: Gemeindedaten zum 1. Januar 1991. In: Festschrift zur Einweihung des Rathauses und des Krautbrunnens – Stadt Merkendorf – 25. Oktober 1991. Merkendorf 1991, S. 22.
- ↑ Pfarrverband Wolframs-Eschenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 17. März 2023.